Bildung gibt es wie Anzüge von der Stange: als Massenware. Ein Studium, egal, ob Physik oder Germanistik, wird für jeden in der gleichen Form, mit den gleichen Seminaren und Vorlesungen angeboten. Für die Hochschulen ist das einfach: One size fits all, eine Größe passt allen.

Doch warum sollten sich Studenten mit einem Angebot von der Stange zufriedengeben? Wer mit dem Internet aufgewachsen ist, weiß, dass es auch anders geht und sich dort nahezu alles nach eigenen Wünschen gestalten lässt. Da braucht es keinen teuren Maßschneider mehr, wenn das rechte Bein länger ist als das linke. Einen Anzug kann man heute preiswert übers Internet anfertigen lassen. Selbst Müsli kann man sich online mixen und nach Hause liefern lassen. Die Digitalisierung macht es möglich: Ein Gut verkauft sich übers Netz nicht nur massenhaft und damit günstiger, sondern auch personalisiert. Man kennt das von digitalen Musikshops wie iTunes. Statt sich, wie früher üblich, eine CD zu kaufen mit allen Liedern eines Interpreten, auch denen, die man vielleicht gar nicht gut findet, kann der Nutzer sich nun seine Songs einzeln aussuchen und zu einer individuellen Musikliste zusammenfügen. Damit hat iTunes die Musikindustrie revolutioniert. Und so revolutioniert die Digitalisierung jetzt auch die Hochschulen. Ein seit Jahrhunderten mehr oder minder unverändertes System steht vor dem Umbruch.